Sonstige
Wandmalerei zwischen Fresko und Bild
Dienstag, 2. Mai 2017
Kunstraum Engländerbau (Lageplan)Kunstraum Engländerbau (Lageplan)
Rundgang mit dem Künstler Christoph Luger und dem Kunsthistoriker Rudolf Sagmeister
Der 1957 in Bregenz geborene und seit Jahrzehnten in Wien lebende Künstler Christoph Luger arbeitet ausschliesslich auf Papier. Er schafft vorwiegend Grossformate (die sogar eine Länge bis zu zehn Meter annehmen können); trotzdem ist die Basis auschliesslich Papier. Schicht um Schicht setzt es der Künstler zusammen, verklebt es und fixiert es direkt an der Atelierwand. Erst wenn die aneinandergefügten Fragmente zu einem Bildträger gestaltet wurden, setzt der eigentliche Malprozess ein. Seit 1998 malt er im Rhythmus einer Woche jeweils ein Bild. Diese Wochenbilder in abstrakter Malweise weisen formale Parallelen zur amerikanischen Farbfeldmalerei auf. Allerdings arbeitet Christoph Luger mit wasserlöslichen Farben und seit ein paar Jahren meist mit pastelligen Farbtönen, die er selber herstellt. Mit Hilfe der Bahnen und der Farbe erzeugt Luger Farbfeldstrukturen. Die einzelnen Felder werden teils mit gestischen Ausholungen farblich gefüllt und diese teils wiederum untermalt und ergänzt durch geometrische, zahlenbasierte und zeichenhafte Einschreibungen. Die Papierbahnen weisen zudem immer wieder Bruchstellen und Verletzungen auf. Der Künstler, der auf einer Leiter ganz nah am Papier arbeitet, bezeichnet seine Werke gerne als Porträts oder Landschaften, auch wenn sie mehr oder weniger abstrakt daherkommen. Das vom Künstler für beendet erklärte Bild wird schliesslich von der Wand wie eine kunstvolle Tapete abgelöst. Spuren des fünftägigen Entstehungsprozesses gehören genauso zum Bild wie auch einzelne Notizen und Skizzen, die sich teilweise auf den Papierbahnen finden.
Quelle Bild: www.kunstraum.li