Vortrag
Vortrag "Die Maschine Mensch" von Prof. Dr. Herbert Molderings
Das biomechanische Körperbild der Chronofotografie und die Revolutionierung des Skulpturbegriffs durch Umberto Boccioni, Raymond Duchamp-Villon und Marcel Duchamp
Die Erfindung der Chronofotografie in den 1880er-Jahren bedeutete die Sichtbarmachung von Unsichtbarem, die Möglichkeit, auf einem einzigen Abzug sowohl die Kontinuität einer Bewegung als auch ihre einzelnen Phasen abzubilden. Damit verschob sie den Horizont des für den Menschen Sichtbaren in eine völlig neue Dimension und förderte somit entscheidend die Kinematografie.
Anfang der 1910er-Jahre wurde unter dem Druck der massenhaften Ausbreitung der Technik des bewegten Bildes die Darstellung von Bewegung zum grossen Thema der bildenden Künste, vornehmlich der Skulptur.
Herbert Molderings, emeritierter Professor am Kunstgeschichtlichen Institut der Ruhr-Universität Bochum und Ko-Kurator der Ausstellung, widmet sich in seinem Vortrag dieser Dynamisierung der Skulptur zu Beginn des 20. Jahrhunderts und zeigt ihre Ursprünge auf.